Reflexion zum Text “come_IN“ !

Reflexion: come_IN: Interkulturelle Computerclubs zur Förderung von Integrationsprozessen
Kai Schubert, Georg Stuhlreier, Volker Wulf

Als „Technikerin“, am Anfang meiner pädagogischen Ausbildung, habe ich diesen Beitrag natürlich mit großem Interesse gelesen. Die Idee der „interkulturellen Computerclubs“ ist neu für mich. Besonders interessant finde ich die Anmerkung der Autoren, dass der Digital Divide nicht nur bei Menschen verschiedener Generationen zu finden ist, sondern auch bei Gleichaltrigen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund.

Dass die Integration von Migranten eine gesellschaftliche Herausforderung darstellt, ist kein Geheimnis. Aus persönlicher Erfahrung weiß ich, dass „Das-Dazu-Gehören-Wollen“ für viele Migranten immer wieder Thema ist, die „Umsetzung“ allerdings sehr schwer fällt. Vor allem die sprachlichen Barrieren führen oft zur Isolation und hindern die Betroffen daran, sich zu integrieren – ganz im Gegenteil, die Intensität der Beziehung zur eigenen Gruppe wird noch größer.

Umso interessanter ist die Vorstellung, durch praxisnahes Arbeiten an Projekten – am Computer, mit Videokameras, etc. – die „Sprache“ von Kindern mit Migrationshintergrund zu verbessern. Die Initiatoren der come_IN-Computerclubs sehen Lernen als kollektiven Prozess. Auch ich glaube, dass gemeinsames Lernen und der gegenseitige Austausch viel zum Verständnis und zum Lernerfolg der Kinder beitragen können.
Da die Kinder, die an den Clubs teilnehmen zwischen 6 und 10 Jahre alt sind, finde ich es auch wichtig, dass die Eltern miteingebunden werden. Überhaupt denke ich, dass Eltern mehr Verantwortung übernehmen müssten – auch was den „Integrationsprozess“ ihrer Kinder betrifft. Man kann z.B. wohl kaum von Kindern verlangen, ihre sprachlichen Fähigkeiten zu erweitern, wenn es zuhause nicht vorgelebt wird.

Der persönliche Kontakt der Kinder und auch der Eltern in den wöchentlichen Clubs kann, meiner Meinung nach, sicher zu einem bessern Miteinander führen. Die Frage ist, ob die geplante technische Erweiterung (Arbeiten von zuhause durch eine Art Community-Plattform) nicht wieder das Gegenteil bewirkt.

Und eine Frage stellt sich für mich schließlich auch noch: Die Clubs werden zwar an Schulen abgehalten, sind aber nicht Teil des Schulunterrichts. Die Autoren schreiben, dass bis zu 50 Prozent der teilnehmenden Schüler aus Migrantenfamilien stammen. Doch wie man diese Kinder konkret motivierte, mit den Eltern an den Clubs teilzunehmen, wird nicht erklärt. Aus meiner beruflichen Erfahrung kann ich sagen, dass es oftmals gerade an der „Motivation“ scheitert. Interessant wäre daher zu wissen, welche Methoden dafür eingesetzt wurden.

D.K.

Hinterlasse einen Kommentar